Ich werde Soldat

So lagen die Verhältnisse in der Welt: Österreich-Ungarn und Deutschland gegen Rußland, Frankreich, England, Belgien, Serbien, Montenegro und Japan, als ich am 8ten Mobilmachungstag, Sonntag den 9.August, zur Truppe eintrat. Fuhr des Nachts um 3 Uhr von Hause weg über Frankfurt nach Homburg v.d. Höhe, wo ich im Laufe des Vormittags eintraf. Hier wurde aus Reservisten und Landwehrleuten der Inft. Regt. 80 und 81 ein Brigadeersatzbataillon gegründet, dessen 3ter Comp. ich zugeteilt wurde. Meine Adresse lautete nun: Res. Birkenbihl III.Comp.Brig.Ers.Batll. Nr.42.41. gemischte Brigade. 8. Ers.Division, welche später dem 21. Armeekorps Sitz Saarbrücken zugeteilt wurde, welches mit den 3 bayerischen Armeekorps zusammen die 6te Armee bildete, welche der Kronprinz Ruprecht von Bayern führte und hauptsächlich die Gefechte im Elsaß und den Argonnen bestritt. Wurden nun im Laufe des Sonntags noch teilweise eingekleidet und durften nicht mehr die Kaserne verlassen wo wir untergebracht waren. Es war dies die Kaserne vom III.Batll. des Inft.Regt. Nr.80. Wir waren zusammen ein kriegsstarkes Bataillon ungefähr 1.000 Mann und mussten daher ein Teil, weil nicht Betten genug vorhanden waren, auf dem Boden auf Stroh schlafen, wozu ich glücklicherweise nicht gehörte.

Montag den 10.8.: fertig einkleiden in Blaue Montur und dauernd Apells in den Sachen. Außerdem Ärztliche Untersuchung bei der ich felddienstfähig befunden wurde.Das Essen in der Kaserne ging an, nur gab es bloß antialkolische Getränke in der Kantine, was manchem nicht sehr imponierte. In meiner Falle schlief ich ganz famoß während unserem Dortsein. Siehe Kriegskalender 10.8.

Dienstag, den 11.8.: kleine Marschübung und Exerzieren, auch fand noch die Schutzimpfung statt, Löhnungsapell fand auch statt und zwar bekamen wir 3,30 Mark pro Dekade als immobile Truppen. Siehe Kriegskalender 11.8.

Mittwoch den 12.8.: Marschübung und tagsüber dauernd Apells und Sachen verpassen. Abends 8 Uhr noch teilweise einkleiden in Feldgrau. Siehe Kriegskalender 12.8.

Donnerstag, den 13.8.: noch feldgraue Sachen verpassen, Apell und Marschübung. Die Marschübungen erstreckten sich meistens in Richtung Saalburg über die verschiedenen Ortschaften. Siehe Kriegskalender 13.8.

Freitag, den 14.8.: Exerzieren auf dem großen Platz bei den Schießständen, anschließend noch ne ganz anständige Marschtour nach der Saalburg und zurück. Auch gabs von jetzt ab, auf Verwenden des Herrn Hauptmanns Uhlenhaut, meines Kompanieführers, Bier in der Kantine. Auch hatte ich mich mittlerweile als Bursche gemeldet bei Offizier-Stellvertreter-FeldwebelLeutnant Brode, welcher auch unser Zugführer war im Ersten Zug. Es hatte dieses aber hauptsächlich den Grund, dass man in dieser Funktion wenigstens die Kaserne verlassen konnte wenn man wollte. Es waren unserer drei in der Comp.: Konrad Weil, Lenz und ich. Ersterer und ich hatten uns besonders eng angefreundet und hätten wir auch redlich Freud und Leid zusammen geteilt,wenn wir lang beieinander geblieben wären. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewger Bund zu flechten. Siehe Kriegskalender 14.8..

Samstag, den 15.8.: Exerzieren und Schulschießen. 5 Schuß – 40 Ringe, liegend aufgelegt: 8u.8. liegend freihändig: 8 u.5u.11. Von 3 Uhr nachmittags war Kriegsbereitschaft. Siehe Kriegskalender 15.8..